Die Idee vom eigenen Foodtruck klingt verlockend: flexibel unterwegs, vergleichsweise geringe Fixkosten und direkter Kontakt zu den Gästen. Doch bevor du losfährst, solltest du dir die Frage stellen: Lohnt sich ein Foodtruck wirklich – finanziell und persönlich? Die Antwort hängt von Standort, Konzept, Kalkulation und deinem Einsatz ab. In diesem Artikel schauen wir uns an, welche Faktoren über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Ein Foodtruck kann eine spannende Alternative zum klassischen Restaurant sein, vor allem wegen der Mobilität. Du kannst dorthin fahren, wo deine Zielgruppe ist – Bürostandorte, Events, Märkte oder Festivals. Gleichzeitig bedeutet das aber auch: mehr Planung, Logistik und Wetterabhängigkeit. Wer realistisch kalkuliert und sein Konzept sauber durchdacht, hat deutlich bessere Chancen, dass sich der Foodtruck am Ende wirklich lohnt.
Ein professionell ausgestatteter Foodtruck ist kein Schnäppchen. Je nach Größe, Ausstattung und Umbau können schnell 30.000 bis 80.000 Euro oder mehr anfallen, bei gebrauchten Fahrzeugen entsprechend weniger. Hinzu kommen Kosten für Genehmigungen, Branding, Kassensystem, Versicherungen und erste Wareneinkäufe. Diese Anfangsinvestition muss über den laufenden Betrieb wieder hereingeholt werden.
Laufende Kosten dürfen nicht unterschätzt werden: Wareneinsatz, Personal, Kraftstoff, Reparaturen, Standgebühren, Marketing sowie Steuern und Abgaben. Im Vergleich zu einem Restaurant entfallen zwar Miete und hohe Nebenkosten, dafür fallen andere Posten stärker ins Gewicht – etwa Wartung des Fahrzeugs oder Anfahrtswege. Entscheidend ist eine saubere Kalkulation, die alle Fix- und variablen Kosten realistisch abbildet.
Der Umsatz eines Foodtrucks hängt stark von Konzept, Standort und Frequenz der Einsätze ab. An stark frequentierten Bürostandorten oder Events sind Tagesumsätze von mehreren hundert bis einigen tausend Euro möglich; an schwachen Tagen kann es deutlich weniger sein. Wichtig ist, nicht nur auf „Highlight-Tage“ wie Festivals zu schauen, sondern den Durchschnitt über Wochen und Monate zu betrachten. Nur so erkennst du, ob sich der Foodtruck nachhaltig trägt.
Auch der Durchschnittsbon pro Gast spielt eine Rolle: Verkaufst du überwiegend günstige Snacks oder höherpreisige Bowls, Burger und Spezialitäten? Je höher der Bon und je besser organisiert die Abläufe, desto mehr Umsatz lässt sich pro Stunde generieren. Gleichzeitig musst du Wareneinsatz, Personalkosten und Standgebühren im Blick behalten. Ein hoher Umsatz lohnt sich nur, wenn am Ende auch eine ordentliche Marge übrig bleibt.
Gleichzeitig bedeutet Flexibilität aber auch Unsicherheit. Du musst wetterabhängige Schwankungen einkalkulieren und dich frühzeitig um Standplätze und Events kümmern. Oft läuft viel über persönliche Kontakte, Verhandlungen mit Veranstaltern und Kommunen. Wer gut organisiert ist, Termine im Voraus plant und sich ein Netzwerk aufbaut, kann diese Herausforderung in eine Stärke verwandeln.
Viele Gründer nutzen einen Foodtruck als Testballon für ein späteres stationäres Restaurant. Du kannst dein Konzept im echten Markt ausprobieren, Feedback einholen und deine Speisekarte optimieren. Wenn sich bestimmte Gerichte als Bestseller herauskristallisieren, lassen sie sich später gut in ein Restaurantkonzept übertragen. Gleichzeitig baust du bereits eine Stammkundschaft und Reichweite auf.
Doch auch als langfristiges Geschäftsmodell kann sich ein Foodtruck lohnen, ohne dass du jemals ein Restaurant eröffnest. Voraussetzung ist, dass du deine Abläufe professionalisierst, feste Standplätze sicherst und saisonale Schwankungen abfederst. Viele erfolgreiche Betreiber kombinieren regelmäßige Mittagsstandorte mit Caterings, Firmenevents und Festivals, um das Jahr wirtschaftlich auszugleichen.
Ein häufiger Fehler ist ein zu optimistischer Businessplan, der nur von Best-Case-Umsätzen ausgeht. Wenn dann Regen, Konkurrenz oder geringere Besucherzahlen dazwischenkommen, wird es schnell eng. Auch zu hohe Investitionen in ein aufwendig gestaltetes Fahrzeug ohne erprobtes Konzept können problematisch sein. Besser ist es, klein zu starten und schrittweise zu wachsen, sobald das Konzept sich bewährt.
Ein weiterer Stolperstein ist eine unzureichende Kalkulation von Wareneinsatz und Verkaufspreisen. Wenn deine Gerichte zwar beliebt, aber zu knapp kalkuliert sind, bleibt trotz gutem Umsatz wenig Gewinn übrig. Zudem können zu viele Standorte und ein chaotischer Tourenplan die Kosten für Personal und Logistik in die Höhe treiben. Klar definierte Schwerpunkte und feste Routinen sind hier Gold wert.
Finanziell lohnt sich ein Foodtruck dann, wenn Konzept, Kalkulation und Standortstrategie zusammenpassen. Wenn du deine Zahlen kennst, bewusst mit Kosten und Preisen umgehst und dir ein verlässliches Netzwerk aus Standorten und Events aufbaust, kann der Foodtruck ein profitables Geschäftsmodell sein. Ohne klare Struktur, Planung und betriebswirtschaftliches Denken ist das Risiko hingegen hoch, dass sich der Aufwand nicht rechnet.
Entscheidend ist, dass du deinen Businessplan durchkalkulierst, verschiedene Szenarien berücksichtigst und dein Angebot konsequent an der Zielgruppe ausrichtest. Dann wird aus der Frage „Lohnt sich ein Foodtruck?“ Schritt für Schritt eine klare Antwort – gestützt auf Zahlen, Erfahrungen und zufriedene Gäste, die immer wieder zu deinem Truck kommen.